Öltanks leer wie nie – Energiekosten-Explosion stoppen
30 Prozent Kostensteigerung seit 2000 – 300 Euro Mehrkosten

06.09.2005 08:45
(dmb) „Seit 2000 ist der Aufwand für Licht, Heizung und Warmwasser zusammen bis ins laufende Jahr hinein um durchschnittlich gut 30 Prozent in die Höhe geschnellt“, sagte Mieterbund Direktor Dr. Franz-Georg Rips. „Nach starken Aufschlägen auf die Strom-, Öl- und Gaspreise in den letzten Jahren befürchten wir, dass in den kommenden Monaten weiter an der Energiekostenspirale für die privaten Haushalte gedreht wird.“

Für den Drei-Personen-Haushalt in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung sei die Belastung jährlich um etwa 300 Euro höher als noch vor fünf Jahren. Dies schlägt auch auf den Wohnungsmarkt durch, weil den Mietern Kaufkraft und den Vermietern Mittel für Modernisierungsinvestitionen fehlen.

„Die Preisexplosion hält an, ein Ende ist nicht abzusehen“, erklärte Dr. Franz-Georg Rips. „Besonders beim Heizöl ist in den nächsten Monaten ein erheblicher Druck im Kessel, weil die Öltanks im August noch nie so leer waren wie in diesem Jahr.“ Das wird vor Winterbeginn – voraussichtlich im September und Oktober – und unabhängig von der Weltmarktentwicklung eine preistreibende Zusatznachfrage auslösen. „Wer dieses Phänomen mit gering gefüllten Tanks noch aussitzen kann, sollte vielleicht eher im November und Dezember Heizöl kaufen. Dann müsste es wieder eine gewisse Normalisierung geben. Wer auf Ölpreissenkungen im Herbst spekuliert habe, liege diesmal daneben“, so der Mieterbund-Direktor.

Für Heizöl zahlt die Mieterfamilie in der 70 Quadratmeter-Wohnung in diesem Jahr – mit im Jahresschnitt 616 Euro – schätzungsweise etwa 160 Euro oder 35 Prozent mehr als im Jahr 2000. Damals hat der Durchschnittspreis bereits um 53 Prozent über dem des Jahres 1999 gelegen, ist danach aber bis 2002 gesunken und von da an bis 2005 um mehr als 50 Prozent wieder angestiegen.

Beim Gas hat der Preis im Mai diesen Jahres um 30,5 Prozent über dem Durchschnitt des Jahres 2000 gelegen. Für die 70 Quadratmeter-Wohnung bedeutet das binnen fünf Jahren einen Anstieg der Gaskosten um 135 auf 575 Euro. „Weitere Preissteigerungen sind programmiert, da die Versorger den Gaspreis an den Höhenflug des Ölpreises anpassen.“

Beim Strom muss der Drei-Personen-Haushalt nach Mieterbund-Berechnungen in diesem Jahr mit einer Mehrbelastung von im Schnitt 170 Euro im Vergleich zu 2000 rechnen. „Die Liberalisierung des Strommarktes 1998 hat für die privaten Stromkunden nur wenig gebracht“, so Dr. Franz-Georg Rips. „Die Preise gingen zunächst bis zum Jahr 2000 zurück. Danach stiegen sie Schritt für Schritt über das Niveau vor Einführung der Liberalisierung an – nicht zuletzt wegen der Ökosteuer und der Strommarkt-Konzentration auf nur vier Konzerne.“ Bei den hohen Netzdurchleitungsgebühren hofft der Deutsche Mieterbund auf Abhilfe der Netzagentur.

„Es muss jetzt im gemeinsamen Interesse von Vermietern und Mietern liegen, die Energiekosten-Explosion zu senken“, erklärte der Direktor des Deutschen Mieterbundes. „Für die Mieter geht es um mehr Kaufkraft und für die Vermieter um größere Spielräume, um in den Gebäudeerhalt und die Senkung des Energiebedarfs zu investieren. Politisch kommt es darauf an, durch energetische Verbesserungen der Bestandsgebäude den Energiebedarf dauerhaft zu senken. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe des Staates und der Akteure am Wohnungsmarkt. Wir sitzen da in einem Boot.“

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