Heisse Fassade in kalter Nacht
Greenpeace-Thermografiebilder zeigen massive Energieverschwendung

22.03.2005 11:30
Tipp fuer den Reformgipfel: Waermedaemmung koennte hunderttausende Jobs schaffen

Hamburg, 15. 3. 2005 - Neue von Greenpeace in Auftrag gegebene Thermografie-Bilder von Wohnblocks aus dem Hamburger Raum zeigen gleich zwei Probleme auf einmal: Eine massive Energieverschwendung durch fehlende Waermedaemmung sowie eine Gesetzesluecke, durch die Eigentuemer ihre Gebaeude verwahrlosen lassen und trotzdem Miete kassieren koennen. Dabei koennte das grossflaechige Sanieren von Altbauten bundesweit jaehrlich 50 bis 70 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen. Das Wuppertal-Institut fuer Klima, Umwelt und Energie errechnete schon 1999 fuer Greenpeace, dass hierdurch bis zu 400.000 neue Arbeitsplaetze entstehen koennten.

'Bei ueber fuenf Millionen Arbeitslosen ist es voellig unverstaendlich, warum die Bundesregierung die Foerderung der Gebaeudesanierung zwar gerne fordert, sie aber nur zoegerlich angeht', sagt Jonas Mey, Energie-Experte von Greenpeace. 'Neue Jobs schafft man am besten, wenn man den vielen Worten auch Taten folgen laesst. Das sollten sich die Politiker bei ihrem Reformgipfel am Donnerstag zu Herzen nehmen. In kaum einer anderen Branche ergaenzen sich die Schaffung von Arbeitsplaetzen und Umweltschutz so offensichtlich.'

Viele IMMOBILIENbesitzer vernachlaessigen die Modernisierung wegen kurzfristiger Profitinteressen. Eine gute Waermedaemmung spart 40 bis 50 Jahre lang Energie und schuetzt das Haus. Dafuer muss aber investiert werden. 'Viele Immobilienspekulanten quetschen lieber Profit aus ihren Haeusern und bauen darauf, dass sich am Ende die oeffentliche Hand ihrer runtergewirtschafteten Gebaeude annehmen wird', erklaert Mey. 'Sie handeln nach dem Motto: Was schert mich der Energieverbrauch - die Heizkosten zahlt ja der Mieter. Dass dabei Energie verschwendet und das Klima unnoetig angeheizt wird, ist ihnen egal.'

Staedte und Gemeinden koennen in solchen Faellen meist nur tatenlos zusehen. 'Die Bundesregierung muss handeln', so Mey. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, kuenftig im Rahmen der Waermeschutzverordnung Wohneigentuemer zur Sanierung ihrer Gebaeude zu verpflichten.

Greenpeace hat in den vergangenen Wochen in der Hamburger Umgebung mit einer Waermebildkamera ueber hundert verwahrloste Miet-Hochhaeuser des Eigentuemers Gerd Thormaehlen in Elmshorn, Itzehoe und anderen Staedten fotografieren lassen. Ergebnis: An allen Ecken und Enden signalisieren rote Flecken auf den gruenlich blauen Bildern Waermelecks, die besonders in den kalten Monaten zu erheblicher Energieverschwendung fuehren. Thormaehlen kaufte insgesamt ueber tausend Wohnungen fuer symbolische Preise von der 'Neue Heimat'. Er kassiert zwar seit den 80er Jahren Miete, stiehlt sich aber aus der Verantwortung zur Sanierung und laesst die Gebaeude trotz des Drucks der Stadtvaeter verkommen.

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